Dieser Vortrag beschäftigt sich mit technologischen Innovationen im Altertum am Beispiel des pharaonischen Ägypten. Die Quellen, die sich zur Entwicklung des spezialisierten Handwerks heranziehen lassen, sind im Vergleich zu anderen Kulturen des Altertums sehr breit gefächert, da archäologische Funde ebenso wie ikonografische Darstellungen und schriftliche Quellen zur Verfügung stehen, die sich zusätzlich durch eine große zeitliche Tiefe auszeichnen. Zu einem großen Teil liegt diese Quellenvielfalt in der entsprechenden Kultur bzw. Gesellschaftsform begründet, zudem wird sie durch die guten Erhaltungsbedingungen im Wüstenklima begünstigt. Eine besondere Dichte der Quellenvielfalt besteht im 2. Jtsd. v. u. Z., woraus sich der hier gewählte zeitliche Schwerpunkt ergibt.

Geklärt wird, wie “Innovationen” definiert sind und inwiefern sich die vorrangig wirtschaftswissenschaftliche Definition auf das Altertum übertragen lässt. Am Beispiel der Entwicklung des Glashandwerks werden Charakteristika von Innovationen sowie die chronologische Entwicklung dieses Handwerks in Phasen verfolgt: einfache Schmuckformen und traditionelle Objekte in noch nicht dem Material entsprechender Verarbeitung, typische Produkte, die in dem Material angepassten Verarbeitungstechniken hergestellt wurden und schließlich die Erweiterung der Produktion von Gläsern sowie Rohglas, die zu einer ausgeweiteten Verbreitung und sogar Export führt. Dabei werden Aspekte der Beeinflussung des Glashandwerks durch synchron auftretende Änderungen in anderen Handwerkstechniken sowie mögliche Einflüsse durch Fremdkontakte beleuchtet und ihre Bedeutung für den Verlauf der Innovation bewertet. Schließlich wird die gesellschaftliche Bedeutung, die eine solche Innovation wie Glasprodukte im pharaonischen Ägypten haben konnte, diskutiert sowie die Gründe für eine Akzeptanz oder Zurückweisung von Innovationen in der betreffenden Gesellschaft.