Der erste römische Kaiser ist Thema einer öffentlichen Vortragsreihe an der Freien Universität / Beginn: 14. Oktober 2014

Pressemitteilung 1. Oktober 2014

Der erste römische Kaiser Augustus, dessen Todestag sich am 19. August zum 2.000. Male jährte, steht im Mittelpunkt einer öffentlichen Ringvorlesung im Wintersemester 2014/15 an der Freien Universität Berlin. Der erste römische Kaiser schuf mit dem Prinzipat eine neuartige Form der Monarchie, und sein Modell wirkte in Antike, Mittelalter und Neuzeit als Kaisermodell nach. In der Vortragseihe, die vom Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichtswissenschaft und dem Exzellenzcluster Topoi organisiert wurde, werden renommierte Wissenschaftler verschiedener Disziplinen jeweils ihre Sicht auf Augustus präsentieren. Die Ringvorlesung “Modellkaiser – Kaisermodell“ findet vom 14. Oktober an wöchentlich jeweils um 18 Uhr statt. Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Mit Augustus verbindet sich in mehrfacher Hinsicht ein Epocheneinschnitt. Er war es, der nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege eine neue Ära des Friedens, die Pax Augusta, einleitete, und er schaffte während seiner Amtszeit das Kunststück, die Republik zu erhalten und doch eine monarchische Ordnung zu etablieren. Mit neuen politischen Methoden gelang es ihm, die Ruinen der Bürgerkriege beiseite zu räumen und das riesige Imperium Romanum zukunftsweisend zu organisieren und zu beherrschen; dies gelang ihm, ohne die weitere Expansion zu Lande und zu Wasser aufzugeben – wenn auch nicht immer erfolgreich, wie die “Varusschlacht“ von 9 n. Chr. zeigt.

Einen großen Anteil an der systematischen Neugestaltung hatte auch Livia, die Kaiserin. Von zentraler Bedeutung ist zudem die grandiose Selbstdarstellung in Schrift und Bild, die im ganzen Reich einen bisher nie dagewesenen Personenkult begründete. Seine Bauten machten Rom von einer Stadt aus Ziegeln zu einer prachtvollen Marmorstadt, sein weithin publizierter Tatenbericht aus dem Jahre 14 n. Chr. ist heute die “Königin aller Inschriften“. Seine Nachwirkung reicht bis in unsere Tage – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die christliche Religion mit Jesu Geburt unter seiner Regierung den Anfang nahm. Antike und mittelalterliche Kaiser orientierten sich an dem großen Vorbild, das faschistische Italien nutzte den 2000. Geburtstag des Augustus (1937) zur eigenen Legitimation.

Die von Ernst Baltrusch und Christian Wendt, Professoren für Alte Geschichte an der Freien Universität, konzipierte Ringvorlesung wird diese Aspekte aus verschiedenen Perspektiven aufgreifen. Die Vorträge, allesamt von Spezialisten zu ihren Themen, werden das Bild eines Kaisers entwerfen, der wie kaum ein anderer in der Geschichte seine eigene Epoche und die folgenden Jahrhunderte prägte und nach dessen Namen noch heute ein Monat benannt ist.

 


 

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